Schwimmbadfest war ein Erfolg

Zwei kleine aufgeblasene Schwimmbecken stehen auf dem Gras. Das Wasser darin steht nicht höher als 20 Zentimeter. 

Zwei kleine aufgeblasene Schwimmbecken stehen auf dem Gras. Das Wasser darin steht nicht höher als 20 Zentimeter. Baden kann man nicht, höchstens die Füße rein halten. Für die zweijährige Mia Schlömer ist das ein riesen Spaß. An der Hand ihrer Oma Elke Schlömer platschen ihre Füße immer wieder auf die Wasserberfläche. Doch mehr Wasser gibt es zum diesjährigen Schwimmbadfest in Alsleben nicht zu erleben. Und trotzdem kamen am Samstag rund 150 Besucher in das Bad. Denn die Flut hat der Technik den Gar ausgemacht. Und für diese Saison macht der Vorsitzende des Fördervereins, Jan Ochmann, klar: „Das Bad wird nicht mehr öffnen." Elke Schlömer schaut ihre Enkelin an und sagt: „Es ist traurig, vor allem bei dem schönen Wetter."

„Jetzt erst recht", dachte sich nicht nur der ehrenamtliche Bürgermeister Reinhard Schinke, als er sich dazu entschloss das Fest dennoch zu veranstalten und deklarierte die Aussage zum gültigen Tages-Motto. Denn das Bad hat Tradition und die gilt es für viele Einwohner zu wahren. Der 58-Jährige hat ein Fest auf die Beine gestellt, dass sich vor allem an die Kinder richtet. „Für sie machen wir das in erster Linie", sagt er. Auf dieses Ereignis hätte er nicht verzichten wollen. Und die Kinder auch nicht. Denn sie haben auch ohne Wasser ihren Spaß. Die jungen Gäste toben sich in den Zorbbällen von Mario Schlüter aus. Die riesigen Wasser- bälle gleiten über die Oberfläche. Darin hatten die Kinder zu kämpfen, um aufrecht zu stehen oder gar zu laufen. Meist jedoch fallen und rollen sie in dem Ball umher. Schlüter hat ein eigenes Becken mitgebracht, das ihm die Feuerwehr befüllt hat.

Auf der anderen Seite des Geländes steht eine Hüpfburg, aus der lautes Kindergelächter schallt und nebenan versucht sich Titus Niggemann daran, aus Körnern Mehl in einer alten Kaffeemaschine zu mahlen. Auch die Kinder der Grundschule Alsleben sind gekommen, um die Besucher mit ihrem vielfältigen Programm zu unterhalten. Sie machen eine Reise durch verschiedene Länder. In Griechenland beginnt der Ausflug mit einem Sirtaki, bevor es über Frankreich mit der französischen Version von „Der Hahn ist tot" nach Arabien geht. In Irland tanzen die Schüler einen Volkstanz und reisen weiter über Holland nach Deutschland - ihrer Heimat. Die ausgelassene Stimmung täuscht jedoch nicht darüber hinweg, dass das Schwimmbad durch die Flut schwer beschädigt worden ist. „Wir rechnen mit 50 000 Euro Schaden", erklärt Schinke. Er richtet seine Worte an die Bewohner und erklärt die Lage. Die Technik sei das Problem und darüber habe er mit Finanzminister Jens Bullerjahn (SPD) gesprochen. „Jens, wir brauchen Geld", das habe Schinke zu Bullerjahn gesagt. Er soll den Finanzminister daran erinnert haben, dass er einst auch in diesem Schwimmbad gewesen sei. Bullerjahn habe ihm daraufhin versprochen zu helfen. In der jüngsten Sitzung des Verbandsgemeinderat Saale-Wipper informierte die Verwaltung, dass bereits 10 000 Euro Sofort-Hilfe ausgereicht wurden. Die werden jedoch nicht ausreichen. Es ist derzeit noch offen, welche finanziellen Hilfen vom Land kommen und was die Versicherung übernimmt.

Der Vorsitzende des Fördervereins, Jan Ochmann, versucht das Positive zu sehen. „Wir werden jetzt einfach andere Arbeiten erledigen", erklärt er. So soll das Becken in diesem Jahr einen neuen Anstrich bekommen. „Das ist unser Bad", sagt der 41-jährige energisch. Wie er, denken viele in Alsleben und deshalb werde man um diese Einrichtung kämpfen. Das sei auch ein Grund für die Gründung des Förderver- eins. Im kommenden Sommer soll richtig gefeiert werden. Denn das Schwimmbad gibt es dann seit 60 Jahren. Bis dahin, das ist das Ziel, soll das Bad wieder in Betrieb sein. Es scheint fast ironisch - eines bekommt man an diesem schönen Sommertag immer wieder zu hören: In den letzten Jahren kam das Wasser immer von oben, nun fehlt es uns von unten.

Mitteldeutsche Zeitung | MELAIN MÜLLER UND DETLEF VALTINK

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